Die Welle

  Kürenberger  

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em          C      em
Welle wogte an den Strand,
                 C        D
griff nach eines Mädchens Hand,
G           D     H7
das in Abendsonnenglut
em                C         em
heimwärts wandert durch die Flut.


Zarte Brust und schlanker Fuß
wahrt euch vor des Schmeichlers Gruß
Höre, Kind, mein sanft Gebot!
Warte, bleib, ich bin der Tod!

Drüben ruft der Liebe Glück.
Schmachvoll wärs, blieb ich zurück.
Dort im Fluss der helle Klang.
Wars ein Fisch, der spielend sprang?

Schlanker Fuß und zartes Herz
harrt der Fähre heimatwärts.
Hör auf mich, die Welle drohnt!
Warte, Kind, ich bin der Tod!

Liebster ruft, da muss ich eilen.
Schande träf mich, wollt ich weilen.
Welle, Welle wogt und ringt,
mächtig ihren Leib umschlingt.

Töricht Herzen, treue Hand
Kleiner Fuß trat nie ans Land.
Welle wandert, Welle rot
wogt hinab und trägt den Tod.


Verfasser: Rudyard Kipling (1865-1936)

(Kipling erhielt 1907 als bis dahin jüngster Autor den Literaturnobelpreis. Von ihm stammt auch das berühmte Kinderbuch "Das Dschungelbuch".)