Roter Mohn

  Kürenberger  

Akkorde


(auch: "Ballade vom roten Haar")

Im Sommer war das Gras so tief dass jeder Wind daran vorüber weht'.
Ich habe dort dein Blut gespührt und wie es heiß zu mir herüberrann.
Du hast nur meine Stirn berührt da schmolz er auch schon hin
du hast nur meihen Stirn berührt, der harte Mann.

Weil's Liebe nicht alltäglich gibt,
ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Weil's Liebe nicht alltäglich gibt,
ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Im Feld den ganzen Sommer war der Mohn so rot nicht wie dein rotes Haar.
Jetzt wird es abgemäht das Gras, die bunten Blumen welken auch dahin.
Und wenn der rote Mohn so blass geworden ist dann hat
und wenn der rote Mohn so blass hat's keinen Sinn.

Dass es noch weiße Wolken gibt,
ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Dass es noch weiße Wolken gibt,
ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Du sagst dass es bald Kinder gibt wenn man sich in dein rotes Haar verliebt.
So rot wie Mohn so weiß wie Schnee, im Herbst mein Lieb' kehr'n viele Kinder ein.
Warum soll's auch bei uns nicht sein du bleibst im Winter auch
warum soll bei uns nicht sein, mein rotes Reh?

Und wenn's auch hundert schön're gibt
ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.
Und wenn's auch hundert schön're gibt
ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.


(franz. Original: François Villon (1431-1463), deutsche Übersetzung: unbekannt)